Der deutsche Arbeitsmarkt ist hart umkämpft, wenn man den Medien glaubt. Obwohl hin und wieder von einer Entspannung die Rede ist, sind kompetente Mitarbeiter ebenso stark umworben wie attraktive Arbeitsplätze – denn kurzfristige Verträge, scheiternde Tarifverhandlungen und immer höhere Lebenshaltungskosten sorgen für Unsicherheit auf beiden Seiten. Gut, wenn man da als Arbeitnehmer konkurrenzfähig bleibt.
Auslandsdienst als Bereicherung
Wenn der heimische Arbeitsvertrag ausläuft, der Job langweilig wird oder die Kollegen unangenehm sind, kann ein befristeter Dienst im Ausland die Lösung sein. Arbeitnehmer, die sich dafür interessieren, sollten sich zuerst einmal informieren, in welchen Ländern die eigene Firma Niederlassungen unterhält, und sich Gedanken machen, welches Land für sie und ihre Familie in Frage kommt. Es ist von Vorteil, wenn man die Landessprache beherrscht und vielleicht sogar schon einmal dort im Urlaub war. Wer sich profilieren will, der arbeitet sich in die Strukturen der Niederlassung ein und knüpft erste Kontakte vom alten Arbeitsplatz aus. Gespräche mit dem eigenen Chef und der Personalabteilung sowie dem Chef der ausländischen Niederlassung können aufgenommen werden. Der Arbeitsvertrag sollte auf jeden Fall mit der deutschen Firma abgeschlossen werden und zeitlich befristet sein, sonst ist die Rückkehr nach Deutschland und auf den deutschen Arbeitsmarkt ungewiss.
Fortbildung für den Auslandsdienst
Es gibt unzählige Fernstudien, die willige Arbeitnehmer für den Auslandsdienst fit machen. Sprachstudien gehören dazu – nahezu jede Sprachschule vor Ort (Berlitz, Inlingua, Eurolingua und andere) bieten Sprachkurse nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub an. Fernakademien wie ILS, SGD und weitere ermöglichen das Studium zu Hause in freier Zeiteinteilung. Es ist nicht einfach, neben einem Vollzeitjob zu studieren – aber es lohnt sich. Die Kosten können steuerrechtlich geltend gemacht werden, ein Teil wird in vielen Fällen von der Firma übernommen, und für Menschen, die unter ein bestimmtes jährliches Einkommen fallen, gibt es die sogenannte Bildungsprämie – staatlich finanzierte Fortbildung für Angestellte und Arbeiter, sozusagen.
Aber nicht nur Sprachstudien sind attraktiv, um sich auf einen Auslandsaufenthalt vorzubereiten. Wer in technischen Berufen tätig ist und sich für eine Bürotätigkeit qualifizieren will, der kann einen B. Sc. in einem volks- oder betriebswirtschaftlich orientierten Studiengang erwerben. Der B. Sc. (Bachelor of Science) ist die Vorstufe zum MBA (Master of Business Administration) und M. Sc. (Master of Science), akademische Titel, die für eine höhere Laufbahn im Bürodienst unabdingbar sind. Studiengänge wie Logistik, Buchhaltung, Marketing, Management, Betriebswirtschaftslehre und andere sind eine sinnvolle Ergänzung in technischen Berufen, denn Mitarbeiter, die sich sowohl in den Werkhallen als auch im Büro auskennen, sind vielfältig einsetzbar und gelten als kompetent, da sie ein Stück über den Tellerrand schauen.
Die Familie
Wer wegen Ehepartner und Kindern Skrupel hat, ins Ausland zu gehen, dem sei gesagt, das dies in den meisten Fällen nicht nötig ist. Nahezu weltweit gibt es deutsche und internationale Schulen und Kindergärten, die auch in der Mitte des Schuljahres den Nachwuchs aufnehmen. Für Kinder ist ein temporärer Auslandsaufenthalt (begrenzt auf wenige Jahre) eine Bereicherung und ein großes Abenteuer, vorausgesetzt, sie kommen aus einem stabilen familiären Umfeld.
Häufig zahlt die Firma auch die Übersiedlung der Familie, so dass der finanzielle Aspekt ebenfalls kein Problem darstellt. Und wenn der Ehepartner/die Ehepartnerin im Ausland einem Beruf nachgehen möchte – warum nicht? Auch hier sei auf Fernstudien und Sprachschulen verwiesen, denn in den meisten Fällen ist eine wenigstens ansatzweise Kenntnis der Landessprache vonnöten. Wer sprachlich nicht ganz unbegabt ist, der kann sich bei Sprachschulen weltweit als Deutschlehrer/-in in der Kinder- und Erwachsenenbildung betätigen. Diese stundenweisen Tätigkeiten sind in der Regel sehr gut bezahlt, setzen allerdings die Meldung als Freiberufler voraus. Man sollte sich im Ausland einen Steuerberater leisten oder sich sehr gut in der jeweiligen Gesetzgebung auskennen, um böse Überraschungen zu vermeiden – das ist in Deutschland jedoch nicht anders.
Ein Studium DaF (Deutsch als Fremdsprache) über das Goethe-Institut ist als Fernstudium möglich und weltweit anerkannt, denn das Goethe-Institut stellt keine akademischen Titel aus, sondern ein hauseigenens Zertifikat, das zur Lehre in allen Goethe-Instituten weltweit sowie an vielen öffentlichen Schulen berechtigt. Ein zeitlich begrenzter Auslandsaufenthalt ist etwas, wovon nicht nur die Karriere des Hauptverdieners profitiert, sondern die ganze Familie.