Immer mehr Deutsche tun es – ein Fernstudium absolvieren. Der Arbeitsaufwand im heimischen Wohnzimmer wird jedoch immer noch deutlich unterschätzt. Absolventen zeichnen sich nicht nur durch hohe Eigenmotivation und Durchhaltevermögen aus, auch das eigene Zeitmanagement profitiert von einem Fernstudium.
Ein Schlaraffenland für Lernwillige
Die Gründe ein Fernstudium aufzunehmen sind vielfältig: Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern, den Bildungshorizont erweitern oder einfach aus persönlichem Interesse. Nicht nur für Berufstätige die gerne einen akademischen Abschluss erwerben möchten, auch für Akademiker die einen zweiten oder höheren Abschluss anstreben, ist ein Fernstudium geeignet. Der Beruf muss nicht aufgegeben werden und bietet weiterhin eine existenzielle Grundlage. Auch Müttern und Vätern die die Zeit zu Hause nutzen möchten, eröffnet das Fernstudium neue Möglichkeit. Somit sind Vollzeitberuf oder Vollzeitfamilie kein Grund mehr sich nicht weiterzuqualifizieren. Schließlich sind beim Lernen räumlich und zeitlich kaum noch Grenzen gesetzt. Natürlich gibt es auch beim Fernstudium Präsenzseminare, Videokonferenzen und Prüfungstermine zu denen man erscheinen muss, aber diese halten sich verglichen mit einem herkömmlichen Präsenzstudium in Grenzen. Der heimische Computer wird zum Hörsaal. Hier werden virtuelle Vorlesungen gehalten, Lernmaterial zur Verfügung gestellt und interaktive Trainings angeboten. Der PC dient aber auch als Kommunikationscenter. Es wird nicht nur die Möglichkeit geboten mit Dozenten und Mentoren in Kontakt zu treten, sondern auch mit Mitstudenten interaktive Lerngruppen zu bilden. Der Abschluss wird dem eines Präsenzstudiums zu 100% gleichgestellt. Zusätzlich schätzen Arbeitgeber Absolventen von Fernuniversitäten als hochmotiviert, belastbar und gut organisiert ein.
Schlüsselwort Zeitmanagement
Diese Eigenschaften können allerdings auch häufig ein unterschätztes Problem darstellen. Für ein Vollzeitstudium an der Fernuniversität sollte ein Student etwa 20 Stunden pro Woche veranschlagen. Um diese Zeit neben Berufstätigkeit, Familienleben, Freunden und Hobby aufzubringen, ist eine hohe Selbstdisziplin und ein gutes Zeitmanagement nötig. Nicht umsonst sind je nach Universität 30-70 % Abbruchquoten zu verzeichnen. Der Abbruch des Studiums kann nicht nur mit negativen Gefühlen einhergehen, er kann auch aus finanziellen Gründen schwer ins Gewicht fallen. Für ein Vollzeitstudium an der staatlichen Fernuniversität Hagen zahlt man mit ungefähr 370 Euro verhältnismäßig wenig. An einer privaten Institution kann ein Semester allerdings auch schnell 300 Euro pro Monat kosten. Daher sollte man das Fernstudium gründlich überdenken und sich entsprechend vorbereiten.
Planung ist das halbe Studium
Schon vor Beginn des Studiums sind wichtige Entscheidungen zu treffen. Möchte man sein Fernstudium lieber an einer herkömmlichen Universität mit theoretischem Schwerpunkt, oder an einer Fachuniversität mit höherem Praxisanteil absolvieren (mehr dazu im folgenden Blogbeitrag). Weiterhin hat man die Möglichkeit in Voll- oder Teilzeit zu studieren. Dadurch wird es möglich die Wochenstunden zu Lasten der Studiendauer zu reduzieren. Ist man dann immatrikuliert sollte man auf eine kluge Auswahl der Module achten. Außerdem ist es wichtig den Lernaufwand nicht zu unterschätzen und sich frühzeitig einen Lernplan aufzustellen. Der größte Nachteil liegt jedoch in der Anonymisierung des Fernstudiums. Es ist daher in jedem Fall sinnvoll die Angebote der Universitäten zu nutzen und sich mit anderen Studenten zu vernetzen, um sich in virtuellen Lerngruppen gegenseitig zu helfen und zu motivieren. Auch die Universitäten wissen um die Problematik die ein Fernstudium mit sich bringt und bieten ihren Studenten Kurse in Zeitmanagement an. Hier können diese lernen den zeitlichen Balanceakt zwischen Studium, Beruf und Familie erfolgreich zu meistern.
Keine Frage, das Fernstudium kann knallhart sein, aber es lohnt sich. 92,6% der Absolventen geben an, dass sich durch den Abschluss ihre persönliche Zufriedenheit verbessert hat. Es kann sich somit durchaus lohnen den Preis der Autonomie zu zahlen und das Fernstudium erfolgreich abzuschließen.